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Im Winterschlaf

Mrz 30, 2023 | Big Top Story, Inside, Top-Story

Vom Sanitätsdienst zum Lehrer – Ein Interview

Herr Sanheim ist an unserer Schule sehr bekannt. Er ist Geografie, Weltkunde und Nawi Lehrer, Sicherheitsbeauftragter der Schule und nicht zu letzt auch noch Leitung des Schulsanitätsdienstes (SSD). Viele von euch kennen den SSD vielleicht gar nicht und genau aus diesem Grund habe ich Herrn Sannheim zu diesem Thema interviewt.

Veröffentlicht von Anna-Lena

30. März 2023

Ok. Also als erstes können Sie sich vorstellen.

Mein Name ist Boris Sanheim, ich bin an der Anne-Frank-Schule seit 2013 Lehrer in den Fächern Biologie und Geographie, dementsprechend auch Weltkunde und Nawi und habe, ich glaube 2017 müsste das gewesen sein, hier den Sanitätsdienst mit aufgebaut.

Gut, dann haben sie meine zweite Frage auch schon beantwortet: nämlich seit wann sie schön Leiter unseres Schulsanitätsdienst sind. Wie kam es denn dazu, dass Sie der Leiter wurden?

Ich habe in meiner Vita, also in meinem Lebenslauf, vor meiner Arbeit an der Schule, 15 Jahre lang insgesamt im Rettungsdienst gearbeitet. Dort habe ich auch die Ausbildung gemacht. Da hat es sich dann irgendwann angeboten, dass ich die Leitung übernehme. Gerade im Hinblick daraufhin, dass die Breitenausbildung (eine Erste Hilfe Ausbildung für jeden) in Deutschland sehr spärlich gesät ist und ich ja eigentlich in meinem früheren Job darauf angewiesen war, dass die Menschen helfen. Also wo kann man das am besten, wenn nicht gerade bei den ganz jungen Menschen.

Was sind denn die Aufgaben des Schulsanitätsdienstes?

In allererster Linie ist das die Betreuung von akut erkrankten beziehungsweise verunfallten Personen. Es geht aber natürlich auch über die Wundversorgung. Auch wenn etwas Schlimmeres passiert, denke ich, dass meine Schulsanitäter über die Ausbildung mit den Maltesern noch recht umfassende Kompetenzen im Bereich der Versorgung von Erkrankten und Verunfallten haben.

Wie wird man Schulsanitäter?

Da gibt es keinen gesetzlich vorgegebenen Rahmen. Bei uns ist das so, dass ich mit den Maltesern in Ahrensburg, die die Ausbildung anbieten, zusammenarbeite. Das sind dann mehrere Termine am Wochenende. Dementsprechend müssen Schüler und Schülerinnen das wirklich wollen und ihre Freizeit opfern. Im Rahmen dieser Ausbildung können sie dann nach sechs Terminen, eine Prüfung ablegen und sind dann damit Schulsanitäter und Schulsanitäterinnen.

Und was ist so ihr Aufgabenbereich als Leiter des Ganzen?

Im Endeffekt viel Organisatorisches, was die Zusammenarbeit zwischen Schulleitung mit den Maltesern und mit dem eigentlichen Personal angeht. Ansonsten die Materialbeschaffung und natürlich auch ein bisschen die Organisation. Organisation beinhaltet dabei auch, dass ich natürlich versuche, möglichst viel Arbeit auch auf meine Schulsanitäter und -sanitäterinnen zu übertragen, sodass dort nicht nur medizinisch sondern auch organisatorisch ein bisschen was gearbeitet werden kann.

Gäbe es etwas, was sich ihrer Meinung nach verbessern könnte, oder was verändert werden sollte?

Da habe ich ganz viele Ideen. Eine der Ideen, die momentan noch so ein bisschen in den Anfängen steckt, ist die Digitalisierung der Protokolle, die wir schreiben. Damit wir dann auch insgesamt eine bessere statistische Erhebung bekommen, aber auch eventuell anonymisiert herausfinden: aha hier haben wir bestimmte Symptome, die auf Durchfallerkrankung, oder was auch immer hinweisen könnten. So können wir dann eine Art Frühwarnsystem etablieren. Es gibt auch schon einen Schüler, der daran arbeitet. Jetzt muss geguckt werden, wie die Umsetzung weiter vorangehen kann.

Warum ist denn der Schulsanitätsdienst wichtig für unsere Schule und generell für alle Schulen, die so etwas haben?

Weil Verantwortung übernommen wird. Das ist das immens Wichtige. Gerade in einer Zeit, in der ganz viel weggeguckt wird. Gerade bei den Erwachsenen, die sich immer darauf berufen: „Ah ich wusste nicht, was zu tun ist.“ Dabei sind es eigentlich Kleinigkeiten, die jeder erlernen kann.

Jetzt hatten sie ja schon erwähnt, dass sie früher beim Rettungsdienst waren. Können sie darüber noch etwas erzählen: Welche Erfahrungen haben sie gesammelt und wie sind sie überhaupt zum Rettungsdienst gekommen?

Das war Zufall. Ich hatte mehrere Stellen für meinen Zivildienst anschreiben müssen und die Rettungsdienststelle, die offen war, war sozusagen die erste, die gesagt hat: Hier Einladung, Gespräch, Unterschrift, fertig. Zwei Tage später kam die Einladung zum Gespräch, für die Verwaltung in einem Jugendzentrum. Das hätte ich mir auch vorstellen können.

Was hat ihnen diese Erfahrung gebracht? Sie waren ja 15 Jahre dort, da hat man sicher viel gelernt.

Ja, zum einen dem Umgang mit den unterschiedlichsten Menschen und den spannenden Situationen und oder auch mit Stress. Gerade was den Stress angeht, sehe ich Schule inzwischen dann auch ein bisschen lockerer.

Und wie kam dann dieser Wandel zustande? Also, dass sie sich entschieden haben, aus dem Sanitätsdienst auszutreten und Lehrer zu werden?

Den Lehrerwunsch habe ich nebenbei immer verfolgt. Ich habe auch nebenbei studiert. Da war schon klar, dass mich gerade meine beiden Fächer wahnsinnig gereizt haben und so gerne ich diesen Job im Rettungsdienst gemacht habe, ist das ein Job, der auf Dauer auch körperlich anstrengend werden kann. Daher hieß es für mich: So jetzt auch mal wieder was anderes.

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